Donnerstag, 3. November 2022

Mindsets

Eine kleine Serie über Sichtweisen

Ich denke schon seit einiger Zeit darüber nach etwas über die verschiedenen Sichtweisen die von zu Pflegenden, Pflegefachkräften, Pflegehilfskräften, pflegenden Angehörigen und zu Letzt auch der Politik eingenommen werden. Natürlich ist mir klar, dass ich hier keinen Anspruch auf objektive Wahrheit erheben kann. Allerdings traue ich mir mit meiner Berufserfahrung zu ein Bild davon zu haben wie im Mittel die Sichtweisen sind. Es sollte jedem klar sein, es gibt Ausnahmen und auch in beide Richtungen. 

Allgemeines zum Diskurs

Damit sind wir auch schon bei einem Problem, was im Diskurs über Pflege, auch eigentlich in sehr vielen Diskursen, immer wieder aufkommt. Bitte scheren Sie nicht alle über einen Kamm

Diese Sichtweise, die als eigentlich selbstverständlich gilt, so meine ich, macht viele Probleme im Grunde unlösbar. Nicht auf der persönlichen Ebene, aber auf der gesellschaftlichen Ebene. Die Beachtung jeder Individualität ist ein Ziel, was am Ende, also bei der Ausführung und der Arbeit mit Ergebnissen eines Diskurses stehen sollte. Postuliere ich die Individualität am Anfang hat das Folgen, die, ich glaube das will niemand wirklich hören, zur Folge haben, dass das Motto sein wird jeder ist sich selbst der nächste. 
Es gilt, insbesondere für die Pflegepolitik, Ziele möglichst allgemeingültig zu formulieren. Der Einwand ein Ziel muss immer im Konsenz formuliert sein, halte ich für falsch. Dabei kommt oft nur der minimalste Nenner raus und man versucht so viele Einzelinteressen zu vertreten, dass man sich den Diskurs hätte sparen können. Eigentlich sollte das Lebenserfahrung sein: 
Eine Entscheidung macht nicht jeden Glücklich. 
Vielleich sollte ich hier auch noch an das viel zitierte salomonische Urteil erinnern. Dort wurde ein Urteil gefällt, nicht versucht alle beteiligten glücklich zu machen. Es ging auf neudeutsch um das beste Outcome für alle Beteiligten. Das ist das Wesen einer Entscheidung, es gibt immer Verlierer und Gewinner. Aber solange es mehr Gewinner als Verlierer gibt ist die Entscheidung nicht grundsätzlich Falsch. Genau deswegen muss man gedanklich ab und zu alle über einen Kamm scheren.
Ja, das ist Schubladendenken. Aber die Reduktion eines Problems auf überschaubare  Parameter macht meiner Meinung nach Entscheidungen erst möglich. Wer glaubt er könne mit einer Entscheidung allen helfen, der ist entweder Hoffnungslos romantisch, oder er hat keine Ahnung von der Komplexität des Problems. Wer das nicht glaubt, der überschätzt möglicherweise seine eigne Kompetenz.

Warum dieser Exkurs

Ich werde in meiner kleinen Blogpost-Serie einige Sichtweisen der beteiligten Gruppen beleuchten. Allerdings werde ich nicht jedem damit gerecht werden. Ich werde es ganz bewusst auf wenige Fakten die im Mittel zutreffen reduzieren. Ich möchte im Kern über meine Gedanken dazu aufschreiben und nicht jedes mögliche Szenario mit denken. Das ist, glaube ich, weder nötig noch sinnvoll. Ebenso bin ich mir bewusst, dass diese Serie auch nicht ohne subjektive Eindrücke auskommt. Ich denke, das  ist auch gar nicht nötig, deswegen werden ich auch nicht mit Belegen oder Zitaten arbeiten. Aber es soll Zeigen, warum die Mindsets bezüglich Pflege do unterschiedlich sind und es eigentlich mit dem Begriff Pflege schon anfängt. Und dazu habe ich auch eine kleine Aufgabe für die, die sich die Post Serie antun wollen. Was verstehen sie unter Pflege und Pflegebedürftigkeit und was ist für Sie Hilfebedarf und Hilfsbedürftigkeit.

Und wenn sie im laufe der Serie wieder erkennen und zu einer neuen Erkenntnis kommen, dann lassen sie einen Kommentar da. Ich hoffe, dass daraus ein Diskurs werden kann in dem man sich auch auf die Sichtweisen anderer Einlassen kann. Leider kann ich nicht sagen, dass jede Woche eine Folge fertig wird denn auch meine Zeit ist begrenzt. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass der ein oder andere Leser es bis zu ende durchhält.


Euer Garcon

Nächste Folge:

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