Samstag, 1. November 2014

Chronik einer Laufbahn

Die Schwester....

Protagonistin dieser kleinen Reihe von Posts ist eine Berufskollegin die ihren Weg in der Pflege sucht. In einzelnen Situationen und Episoden erfährt man wie alles gekommen ist, wie es sich Heute darstellt.

Der erste und der letzte Tag...

Hier sitzt sie nun, an ihrem Schreibtisch, zum ersten mal hat sie ein Foto ihrer Kinder bei der Arbeit vor sich stehen. Fingernägel lackiert, Haare nicht zusammengerafft und Kleidung an in der sie sich nicht wie eine Ameise im Haufen vorkommt. Ihr erster Tag im Büro.
Eine Kollegin kommt rein, bringt Kaffee mit.
Sie fängt sofort an geschäftig zu tun, man kann ja nicht einfach nur hier Sitzen, sie möchte aufstehen.
Ihre Kollegin fragt ob sie Hummeln im Hintern hat und lacht.
Hummeln im Hintern, das wäre ihr lieb, immer wenn ihr jemand bei der Arbeit zu schaut ist es ein ganzes Wespennest. Es ist immer was zu tun immer.
Ihre Kollegin bemerkt ihre Nervosität
"Entspann dich, ist dein erster Tag hier, komm erstmal rein. Jetzt trinken wir unseren Kaffee und ich geh mit dir noch ein paar Sachen durch"
Das hatte sie gebraucht, der Druck entweicht augenblicklich.
Deswegen ist sie ja hier gelandet, weil der Druck raus musste, aus ihr, ausihrem Gewissen, ihrer Familie aus allem, einfach raus.
Sie beginnt zu Arbeiten. Erst mit ihrer Kollegin, dann alleine, konzentriert! Es fällt ihr ein wenig schwer in dem leisen Büro, aber sie genießt es.
Frühstückspause
Die Kollegin  kommt rein.
"Sag mal wie kommt man eigentlich hier hin wenn man vorher Krankenschwester war?"
"Ich weiß es nicht so genau.."
"Ach komm schon, erzähl mal!"
"Ist aber ne lange Geschichte, eine sehr lange."
"Du musst ja nicht alles auf einmal erzählen, wir haben ja Zeit"

Gut sagt sie ich erzähle es dir, von Anfang an.

Es fing am letzten Tag meiner Schülerzeit an. Ihre Kollegin fragt ungläubig warum es nach der Schule anfing. Sie erklärte das es immer noch Schüler heißt in der Krankenpflege.
Die Kollegin nickte musste aber grinsen, zu mir hätte mal einer Lehrmädchen sagen sollen.
Die lange Geschichte begann:

Das Ende und der Anfang ...vom Ende

Schülerin Katrin, das hatte sie heute zum letzten mal gehört, jetzt war sie Schwester Katrin.
staatlich examinierte Gesundheits und Krankenpflegerin.
Endlich, drei Jahre Arbeit und endlich geschafft.
Drei Jahre in denen sie im Krankenhaus eigentlich nur mit Schüler gerufen wurde. Eine Kollegin erklärte ihr es wäre zu anstrengend die Namen der Schüler zu behalten, die wären ja eh schnell wieder weg.
Gut das war bestimmt auch nur weil es so ein großes Haus war in dem über 100 Schüler arbeiteten.
Jetzt war sie ja Schwester Katrin, die als eine der wenigen einen Vertrag bekommen hat. Gut es war nur ein Zeitvertrag, aber immerhin.
Andere hatten nicht soviel Glück dachte sie, die müssen woanders anfangen. Sie überlegte kurz warum bei dem Mangel an Pflegepersonal nicht alle sofort einen Job bekommen hatten und sie keinen Festvertrag. Naja Festverträge macht man halt in der Pflege nicht sofort, da ist das so sagte sie sich. Das hatten ja auch alle Examinierten Kollegen gesagt. Was solls ich kenne mich wenigstens in meinem Krankenhaus aus, muss nicht alles neu lernen.
Sie konnte jetzt Patienten pflegen wie sie es gelernt hat.
Da war das mit dem Zeitvertrag doch nur Formsache.
In 3 Tagen wird es losgehen dachte sie, endlich meine eigenen Patienten.
"Da kann ich dann mal Sachen richtig machen" dachte sie laut, denn sie hatte zu ihrer Schülerzeit eine Menge pflegerischen Mist gesehen. Sie fühlte sich gut bei dem Gedanken, sie würde am Ball bleiben, nicht so wie viele ihrer Kollegen, sie wollte lernen sich fortbilden. Pflege ist ein Beruf mit Zukunft sagte sie sich selbst und war ziemlich stolz auf sich.
Sie Stolperte im Kopf noch mal kurz über den Schüler ohne Vornamen.
Eigentlich verrückt Schüler haben keine Vornamen als wenn sie nur für ihre Arbeit existieren und Schwestern keine Nachnamen, als wenn sie keine Familie hätten.
Sie ging zu ihren frisch examinierten Kollegen. Sie köpften ihren Sekt und feierten.
Sie erzählte ihren Gedanken, alle lachten, sie hatten ja alle ihre Vornamen wieder.
Wenn sie jetzt schon gewusst hätte wie Recht sie mit den Namen hatte, dann wäre alles anders gekommen.
Sie hatte jetzt aber Pläne, sie wollte was bewegen...


Die Pause war zu Ende

Die Kollegin merkte, dass Katrin noch viele Pausen erzählen können würde...

Sie freute sich drauf.

 


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