Dienstag, 24. Februar 2015

Kosten in der Pflege.... Pflegeschlüssel Fakt ist...

Es ist eine Frage der Perspektive.


Es ist natürlich keine Frage, dass Pflegekräfte gerne Pflegeschlüssel wie in Skandinavien hätten.
Was aber kostet das?

Gut gehen wir mal davon aus, in Skandinavien hat man 5 Patienten im Schnitt.
Das bedeutet ich brauche für 100 Betten  20 Krankenschwestern oder Pfleger.
Aber, ich brauche sie 365 Tage im Jahr 24/h pro Tag.
Was heisst das im Klartext?

 Ein vereinfachtes Rechenbeispiel:

Ich brauche ca 5 mal so viele Menschen, um alle Stunden abzudecken.
Das wiederum bedeutet, ich brauche für jeden Patienten 1 Pflegekraft in meinem Betrieb.
Gehen wir mal davon aus, dass mich die Pflegekraft rund 30.000 Euro im Jahr kostet.
Das heist bei ihr kommen rund 2100€  Brutto an. (man beachte das Arbeitgeberbrutto nicht das gleiche ist wie Arbeitnehmerbrutto)
Dann kostet mich das im Jahr 100x30.000 Euro sprich ich habe 3 Millionen Euro Lohnkosten.

Wenn man in Deutschland davon ausgeht, dass eine Pflegkraft  10 Patienten betreut, können wir leicht ausrechnen was uns das dann kostet. Nämlich 1,5 Millionen Euro pro 100 Patienten.

Pro Person im Pflegeschlüssel sinkt der Gewinn um 5 x 30.000 Euro im Jahr, also um 150.000 Euro. Oder anders gesagt, jede fehlende Stelle im Schlüssel ist richtig dickes Geld!


Jetzt versuche ich das mal in Relation zu setzen.
Gehen wir mal davon aus, dass ich 2700 Euro im Monat pro Patient erhalte durch Pflegekasse und Eigenanteil (Quelle der Zahl sind verschiedene Statistiken im Internet)

Wenn ich also in einem Pflegeheim mit 100 Bewohnern pro Pflegekraft nur 5 Patienten haben will kostet mich das 3 Millionen Euro bei 3,24 Millionen Einnahmen, wer bezahlt dann Küche Verwaltung usw?
Das ist von 240.000 Euro nicht drin.
Weil alleine 90% meiner Einnahmen durch Lohnkosten aufgefressen werden.
Ich müsste also 1,5 Milionen pro Jahr auf die Pflegekosten aufschlagen.
Das wären dann 4,74 Millionen, die ich bräuchte.

Damit bräuchte ich, um wie bisher zu arbeiten und zu verdienen, 3950 Euro im Schnitt pro Platz.
Also grob 46% mehr.

Das versuchen sie mal jemandem zu verkaufen!

Besonders, wenn der Anteil der Pflegekasse gleich bleibt.

Was nun,...

Die Politik müsste nun erklären, dass die Zuzahlungsbeträge um 1250 Euro steigen müssten.
Aber, und ich denke da liegt der Hase im Pfeffer, kaum jemand kann sich das auf  Dauer leisten, somit würde es früher oder später an die Sozialhilfeträger gehen, diesen Betrag zu stemmen.

Denn alleine für die im Heim untergebrachten (Stand 2011) wäre eine Kostensteigerung um 900.000 Millionen Euro zu erwarten. Von knapp 2 Milliarden Euro auf gute 2,9 Milliarden Euro.

Das ist die Wahrheit, die hinter der Zahlenjonglage steckt.

Pflege frisst in Zukunft Vermögen und Steuern.

"Sie möchten adäquat gepflegt werden? Kein Problem, aber dann werden Sie vermutlich am Ende ihres Lebens pleite sein und ihre Kinder, wenn sie denn welche haben, dürfen auch noch was mit reinbuttern."


Aber das will natürlich keiner artikulieren, denn das kostet die Politik Wählerstimmen!

Wir fahren mit 180 auf die Wand zu und gucken in den Rückspiegel und freuen uns, dass wir so schnell weiterkommen.



Gruß,

Euer

Garcon de Piss








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